Grußwort zu #EXIT20 von Udo Lindenberg
Zwanzig Jahre EXIT. Ich gratuliere, Ihr Pioniere. So geil, dass es euch gibt, ey!! Bis Ihr an den Start kamt, gab es ja null Möglichkeiten, aus dem braunen Sumpf auszusteigen. Oder wenn, dann alleine und unter Lebensgefahr. Vom Staat gab es nichts, man war auf dem rechten Auge blind. Bis unsere Freunde Bernd Wagner und Ingo Hasselbach im Jahr 2000 EXIT gegründet haben: am Berliner Bebelplatz, wo die Nazis damals Bücher verbrannt hatten. Bernd und Ingo, zusammen mit anderen seid Ihr die unermüdlichen Fighter für Toleranz und gegen Neo-Nazis. Von der Firma unkaputtbar, yeah! Nachdem rechte Gewalttaten und Morde wieder zugenommen hatten in Deutschland, wolltet Ihr den verblendeten Nazis den Weg zurück ins Leben wieder ermöglichen. Auf unserer großen „Rock gegen rechte Gewalt“-Tour 2001 und 2002 wart Ihr mit zwei Aussteigern dabei, die mutig und offen über ihre Zeit in der radikalen rechten Szene erzählt haben – damals wie heute unter Lebensgefahr. Nazis dulden keinen Ausstieg aus einem in sich geschlossenen engstirnigen Weltbild.
Ihr seid überlebenswichtig für die, die raus wollen. Ihr begleitet sie individuell durch eine echt schwere Zeit. Und Ihr klärt auf, zusammen mit Aussteigern, die Geschichten aus erster Hand an Schulen erzählen, Ihr unterstützt Film-, Forschungs- und Bildungsprojekte. Ihr kümmert Euch um die, die sonst kaum ne Chance hätten, in unsere Gesellschaft zurückzukehren. EXIT ist die Alternative für den Ausstieg aus der Hardcore Neo-Nazi-Szene. Eure Arbeit zu unterstützen bleibt wichtig, wird immer wichtiger in Zeiten, in denen Rechtspopulisten ins Parlament einziehen und rechten Terror verharmlosen. Danke für die letzten zwanzig Jahre!! Und auf die nächsten zwanzig, oder hoffentlich irgendwann mal nicht mehr, wenn unsere Utopie von der Bunten Republik Deutschland vorverlegt wird. Und bis dahin: Power On!! Euer Udo