30 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen
(bpb) Fünf Perspektiven auf das Ausmaß rechtsextremer Gewalt seit dem Mauerfall und deren Folgen.
Was bedeuteten Mauerfall und Wiedervereinigung für Migrantinnen und Migranten im Einwanderungsland Deutschland? Zunächst für nicht wenige eine Angsterfahrung. Nach dem Mauerfall wurde an vielen Orten massiv Gewalt gegenüber Menschen ausländischer Herkunft in Deutschland ausgeübt, und Neonazis proklamierten vor allem in ostdeutschen Regionen sogenannte national befreite Zonen. Einer der gewaltsamen Höhepunkte war das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen Ende August 1992, das später Geborenen allerdings immer weniger präsent ist.
1.) Damals hatten von Neonazis ideologisierte Jugendliche über mehrere Tage die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber (ZASt) und ein Wohnheim für ehemalige vietnamesische Vertragsarbeiter im sogenannten Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen belagert und mit Brandbomben angegriffen. Zugewanderte verängstigte und verunsicherte dies stark, aber Anschläge und Morde durch Rechtsextremisten gab es nicht nur nach 1989 und nicht nur im Osten. Doch sie gab es dort in ungeahntem Ausmaß sogar schon vor dem Niedergang der DDR 1989, ohne dass davon viel an die Öffentlichkeit gelangt wäre. Hier die Spurensuche eines Augenzeugen, des ehemaligen Ostberliner Kriminalkommissars Dr. Bernd Wagner.