Es war wie ein kalter Entzug
Ex-Neonazi über seinen Ausstieg aus der rechtsextremen Szene
Maik (Jahrgang 1974):
Früher genoss ich die Blicke der Kameraden. „Landser“ stand in Fraktur quer über meinen beiden Schultern. Ich wollte die Leistung der deutschen Soldaten während des Ersten und Zweiten Weltkriegs würdigen. Und direkt überm Herzen das Abzeichen einer Neonazi-Vereinigung. Das musste man sich verdienen: Als „Anwärter“ war man die ganze Zeit mit niedrigen Diensten beschäftigt – Gläser spülen, Mitglieder rumfahren, Bier bringen. Wer sich demütigen ließ, durfte bleiben. Der Tag, an dem ich aufgenommen wurde, war der schönste meiner Zeit als Neonazi.