Exitstrategien für Nazis: Wie gut sind Aussteigerprogramme?
Es gibt mehr Aussteigerprogramme für Nazis, als man zunächst denken würde. Ihr Erfolg wird unterschiedlich bewertet. Eine kritikwürdige Position nehmen dabei mitunter der Verfassungsschutz der jeweiligen Länder und die Politik ein.
„Ich will’s einfach bald aus meinem Kopf haben. Ich will da mal irgendwann Ruhe haben, und das möglichst bald!“
Olli war ein Neonazi. Hardcore. Mit 16 in die Szene gerutscht. Ein „Selbstläufer“, so nennt er das: der Rechtsrock. Die Kameradschaft, „wie bei der Feuerwehr, nur viel verschworener“. Die Genugtuung, dass der Opa bei der SS kein „Mörder“ war, sondern ein „Held“. Folgerichtig trat Olli in die NPD ein. Doch die entpuppte sich bald als hoffnungsloser, stark verkrusteter Altmännerverein:
„Wir Jungen wollten ja was verändern. Und dann die vielen V-Leute in der NPD, da waren ja mehr V-Leute als überzeugte Nationalsozialisten, da wollten wir nicht mitmachen.“
Also zog Olli selber eine schlagkräftige „Freie“ Kampftruppe auf. Dabei war er alles andere als ein dumpfer Skinhead-Typ in Springerstiefeln. Vielmehr ein kreativer Kopf, intelligent, charismatisch, eloquent. Führungsfigur. Auch wenn man ihm den Vollblut-Nazi nicht ansah, war er ideologisch hochgerüstet und kämpfte buchstäblich an vorderster Front gegen die Linken, die USA, Israel. Irgendwie auch gegen seine linken Eltern. Am liebsten aber schlug sich seine Truppe mit den linksextremen Autonomen der „Antifa“ halb tot.