„Ich war ein Neo-Nazi“
Berlin-Mitte, ein renovierter Altbau. Hier hat „Exit“ seine Räume, ein noch junger Verein, der sich vorrangig um Neo-Nazi-Aussteiger kümmert. Sven ist Diplompolitologe, Mitglied von Exit und ein sogenannter Fallbetreuer. Der junge Mann mit dem olivgrünen Kapuzenshirt möchte – wie fast alle hier – nur mit seinem Vornamen genannt werden:
Überrascht waren wir erst mal von dem Potenzial von Leuten, was zu uns kommt. Wir hatten damit gerechnet, dass sich natürlich ein Haufen Leute bei uns melden, aber dass sich soviele Leute bei uns melden, die einen Leidensdruck haben und einfach keinen Ausweg gefunden haben, dass hat uns persönlich sehr überrascht. Dann hat uns überrascht, dass wir eigentlich als Aussteigerprogramm gestartet sind, also wir wollten uns um Personen kümmern, die aus der Szene rauswollen, sind aber letzte Ansprechpartner für alle möglichen Leute geworden. Das heißt, Lehrer wenden sich an uns, die in ihren Schulen nicht weiter wissen. Eltern wenden sich an uns, die Probleme zu Hause haben mit ihren Schützlingen und so weiter.