Maximilian Kelm berichtet beim Y-Kollektiv über seinen Ausstieg
Übernahme vom Instagram-Kanal von Maximilian Kelm
Kein Scheiß, dies ist wahrscheinlich der ehrlichste Post den ihr hier jemals auf meinem Instagram Kanal finden werdet. Und es wird wohl der Post sein, welcher mir hier am schwersten fällt. Viele wird dieses Bild jetzt sicher abschrecken und es wird ebenso unvorstellbar wirken, dass ich die Person auf dem Foto bin. Aber doch, das bin ich im Alter von 16/17.
Zu dieser Zeit habe ich mir regelmäßig die Birne rasiert, Klamotten von Nazilables getragen und bin auf Demos gegangen. Mein politisches Denken, meine Sprache und mein Aussehen waren klar rechts! Was für mich heute absolut unvorstellbar scheint, war damals mein absolutes Weltbild. Ganze vier Jahre in der Szene hat es gedauert, bis ich dieses Weltbild endlich hinterfragt habe. Mein Denken und Handeln entsprachen auf einmal nicht mehr dem, was mein Kopf und auch mein Herz mir sagten. Doch was sollte ich jetzt tun? Es hat mich enorm viel Mut und Kraft gekostet, den Weg den ich bis dahin ging, zu ändern und die Szene komplett hinter mir zu lassen!
Bis heute fällt es mir selber schwer, diese Bilder von mir zu sehen, aber ich denke es ist richtig mit der Vergangenheit aufzuräumen. Jeder der mich heute kennt, weiß was für ein toleranter, weltoffener und neugieriger Mensch ich bin. Ich denke, viele von euch können sich kaum vorstellen, dass dieser Mensch auf dem Foto der gleiche ist, der euch jeden Tag über Croissants und seine Arbeit berichtet.
Viele die mich kennen oder kannten werden jetzt viele Fragen haben und die Geschichte dahinter genauer erklärt bekommen wollen. Zusammen mit dem Y-Kollektiv habe ich die Chance bekommen, meine Geschichte zu erzählen. Mit kritischen Fragen bewaffnet hat sich das Team vom Y-Kollektiv auf den Weg zu mir gemacht. Das Resultat bekommt ihr morgen um 15:00 auf dem Kanal des Y-Kollektiv zu sehen.